während ich diese Zeilen schreibe, ist es draußen bitterkalt. Die Sonne, die an diesem Wintertag prächtig am Himmel steht, scheint schon ein Vorbote zu sein für die warme Jahreszeit, die wir uns herbeisehnen. Aber sie wämt noch nicht. Wer wünscht sich nicht, dass man wieder das Leben im Freien genießen kann und uns Frühlingsgefühle beseelen. Aber dazu muss die Kälte weichen. Sie kann und darf nicht immer andauern. Nicht irgendwann einmal soll der Winter vorbei sein, sondern jetzt, am liebsten noch heute - ohne Verzögerung.

So ist es auch mit Ostern. Ostern kann nicht nur heißen: Es gibt einmal ein Leben nach dem Tod. Das wäre mir viel zu viel Vertröstung. Ostern muss heißen: Das Leben verwandelt sich schon hier und jetzt.
Nicht Beziehungskälte, nicht das kalte Herz, nicht Gefühllosigkeit, nicht das Abgestorbene darf die Oberhand behalten. Nein, das Tote muss zum Leben erwachen:

Der Tod der Beziehungslosigkeit erwacht zur Anteilnahme.

Der Tod der Ablehnung erwacht zum Annehmenkönnen

Der Tod der Enttäuschung erwacht zur Hoffnung.

Hier und jetzt blüht etwas auf. Hier und jetzt wird der Stein weggewälzt, der mich hindert zu atmen, der Stein der Einsamkeit, der Stein der Resignation. Jetzt aufatmen - jetzt frei werden - jetzt neu anfangen - jetzt leben!
Kein Geringerer als der große Komponist Georg Friedrich Händel hat das ja am eigenen Leib erlebt. Nach einem Schlaganfall kann Händel nicht mehr gehen, sprechen und schreiben. Er beschreibt die Situation so: „Es ist ein Frost in den Gliedern, eine grausige Starre, die Sehnen, die Muskeln gehorchen mir nicht mehr.
Ich fühle mich hilflos eingemauert in ein unsichtbares Grab!“ Kommt ihnen das irgendwie bekannt vor? Die Ärzte hatten ihn schon aufgegeben, aber in den heißen Bädern der Kurstadt Aachen geschieht das Wunder. Händel wird geheilt. Er kann sogar wieder Orgel spielen - er sitzt auf der Empore der Kirche und beginnt zu improvisieren - unten lauschen die Menschen.
Händel beschreibt es so: „Ich bin aus dem Totenreich zurückgekehrt.“
Wieder in London zurück schreibt er zuerst weltliche Opern, aber er hat weder Freude daran, noch Erfolg. Da flattert ihm der Text des späteren „Messias“ auf seinen Tisch und eine enorme Schaffenskraft beseelt ihn. Sein größtes Werk entsteht. Da brauchte es also einen Engel, der ihm etwas gab, wodurch die Tür zum Leben sich öffnete. Engel tauchen an wichtigen Stellen der Bibel auf, bei der Geburt Jesu vor der Kreuzigung, aber auch bei der Auferstehung. Engel sind auch für uns im Leben enorm wichtig. Manchmal haben sie Flügel (die gibt‘s wirklich!), manchmal auch nicht. Die Osterzeit möchte uns ermutigen, füreinander Engel zu sein, einander das zu geben, was die Tür zum Leben aufstößt. Das, was der Kälte den Garaus macht und blühen und leben lässt. Deshalb heute der Aufruf an Sie:

Seien Sie für andere der Engel, der Freude und Hoffnung bringt!

Es grüßt Sie herzlich zum baldigen Osterfest

Ihr Gemeindepfarrer Joachim Knab

Evangelische Landeskirche in Baden

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