Unser Gesicht ist der Spiegel unserer Seele. Es zeigt, was in uns ist: Persönlichkeit oder Leere, Glaube oder Unglaube , Freude oder Trauer, Zorn oder Gelassenheit. Viele Gesichter sprechen Bände. Man muss nur darin lesen.
Für den Philosophen Nietzsche war das Aussehen ein Hinweis für die innere Wirklichkeit, die einen Menschen ausmacht und so folgerte er messerscharf:
„Die Christen müssten erlöster aussehen, wenn ich an ihren Erlöser glauben soll.“
Was verraten unsere heruntergezogenen Mundwinkeln über uns und unser Leben? Oder ein freundliches Lächeln? Oder das fragende Gesicht? Wie sieht gespannte Anteilnahme aus? Welches Gesicht hat Mutlosigkeit? Wir sind allesamt als Gesamtkunstwerk Gottes konzipiert. Wir sind seine „Ebenbilder“. Das Gesicht zeigt unseren Ursprung, zeigt unsere Herkunft! Deshalb soll unser Gesicht offen sein und neugierig und gespannt auf das Heute und das Morgen. Denn von Gott kommt doch das Heute und das Morgen als immer neue Chance, Leben und Glück zu finden. D.h. konkret: Wir sollen Freude an unserer Arbeit haben und strahlen, wenn etwas gelungen ist. Nach getaner Arbeit können wir entspannt ein mildes Lächeln über unsere Gesichtszüge huschen lassen. Gelingt uns das noch? Ich fürchte, wir sind schon längst jenseits von Eden. Wir erheben unsere Gesichter kaum mehr zu Gott. Ich las vor kurzem von Max Picard, der Ende der zwanziger Jahre des letzten Jahrhunderts anhand zahlloser Fotografien menschliche Gesichter studiert hat. Er will festgestellt haben, dass die wachsende Materialisierung die Gesichter der Menschen sehr veränderte. Leider nicht zum Guten.

Also sei die Frage gestellt: Wie können wir wieder ein aussagekräftiges, interessantes und hoffnungsvolles Gesicht bekommen?
Im Alten Testament wird von dem Anführer Mose erzählt, er hätte den sehnlichsten Wunsch, dem unsichtbaren Gott begegnen zu dürfen. Für jeden, der auch nur manchmal noch betet, ein sehr verständlicher Wunsch. Einmal Gott zu sehen und zu hören.
Würde das nicht alles verändern? Würden meine Gebete nicht mehr Kraft bekommen und meine Gedanken nicht öfter in seiner Welt weilen?
Der Wunsch wird von Gott so weit wie möglich erfüllt. Mose darf in den zerklüfteten Felsformationen des Sinai geschützt in einer Felsspalte stehen. Dann darf er dem großen Schöpfer und Gott zwar nicht ins Gesicht, aber immerhin nachschauen. Bemerkenswert ist an dieser Geschichte, dass seine Freunde ihm sofort „ansehen“, dass etwas geschehen ist. Ohne Näheres zu wissen, sahen sie sein leuchtendes Angesicht und verstanden, was geschehen war.
Wäre das nicht ein einschneidender Urlaub, wenn wir nicht nur fremde Länder und Menschen sehen würden, sondern eine atemberaubende Begegnung mit Gott hätten? Möglich wäre es! Bleibt nur die Frage, ob wir es wirklich wollen.

Es grüßt Sie in dieser Sommerzeit mit den besten Segenwünschen
Ihr Gemeindepfarrer Joachim Knab

PS: Und vergessen Sie nicht: „Ein Gesicht, das von der Sonne beschienen wird, kann nicht verhindern, dass es leuchtet.“

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