Nach einem wundervollen Herbsttag traf sich die Kreuzkirchengemeinde und viele Gäste im Freien vor der evangelischen Kirche in Kollmarsreute, um den Reformationstag zu begehen. Über 100 Mitfeiernden waren am vergangenen Samstagabend, dem 31. Oktober 2020 gekommen um in einem Open Air Gottesdienst an die Reformation vor über 500 Jahren durch Martin Luther zu denken. Der Vorplatz der Kirche spiegelte das Ambiente vor 500 Jahren wieder. Genau an einem solchen Vorabend vor Allerheiligen hatte Martin Luther damals seine radikalen Thesen zum Umdenken in Kirche und Gesellschaft an die Kirchentür genagelt.

Auch an diesem Abend halten die Hammerschläge durch die Nacht. Lagerfeuer brannten, viele Fackeln beleuchteten den Platz vor der Kirche, es war eine Atmosphäre wie damals. Durch die melancholischen Taizegesänge eines Gesangsquartetts wurden die Anwesenden innerlich mitgenommen. In seiner Ansprache betonte der Gemeindepfarrer Joachim Knab, dass die derzeitige Pandemie uns zur radikalen Neuorientierung wie zu Martin Luthers Zeiten aufruft. Wir sollten keine Verschwörungstheorien erdenken, sondern die Zeichen der Zeit erkennen, die geradezu nach Umdenken und Veränderung schreien. Dies gelte für den einzelnen, wie auch weltweit. Es gehe nicht an, dass Menschen zum Partymachen oder wegen eines Meetings um die halbe Welt jetten. Es gehe nicht, dass Fabrikationsprozesse in Billiglohnländer verlegt werden, nur um den Profit zu maximieren. Die Machenschaften in der Finanzwelt wie zum Beispiel Wetten auf Aktienkurse oder Staatspleiten müssten umgehend verboten werden.

Nur um hohe Rendite zu erwirtschaften werde der Regenwald gerodet und die dort wohnende Bevölkerung ins Elend gestürzt. Hierzulande werden Menschen immer enger zusammengepfercht. Kaum noch bleibt Raum zum Atmen oder sich zu entfalten, geschweige denn die Grundnahrungsmittel selbst anzubauen. Die Flucht in die virtuelle Welt zerstört das Miteinander und macht viele Menschen beziehungsunfähig. Der Gemeindepfarrer rief dazu auf, als Christen endlich aufzustehen, stark zu sein und den Mund aufzumachen. „Das Tempo muss aus unserem Leben!“ „Unseren Luxus werden wir uns nicht länger leisten können!“. Mit diesen Worten wurde für ein einfacheres Leben geworben, bei dem man sich nicht mehr alle Wünsche werde erfüllen können. Das sei aber auch nicht schwierig, wenn die Kraftpotenziale des Glaubens zur Verfügung stehen.

Glauben gibt Neuorientierung und die Kraft, eine Umkehr zu vollziehen. Endlich einmal still zu sein und sich darauf zu besinnen, was Leben überhaupt bedeutet, nur so kann es gelingen, dass Menschen zu sich selbst und zu Gott finden, so der Geistliche.

Tief beeindruckt von dem Erlebten gingen die Menschen nach Hause. Die Verantwortlichen der evangelischen Kreuzkirchengemeinde in Emmendingen haben die Hoffnung, dass die Worte nicht ohne Wirkung verhallen werden. Für sie ist das Feiern eines Gottesdienstes im Freien die beste Antwort, der Ausbreitung des Virus entgegenzuwirken.

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