Advent - sagt man - sei „Warten auf das große Fest.“ Eine Zeit der Erwartung und Vorbereitung also. Das wage ich zu bezweifeln! Wird nicht vieles schon vorweggenommen? Leben wir nicht in einer Zeit, in der das Warten-können zum Fremdwort wurde. Leisten sich nicht viele Zeitgenossen eine Wohnungseinrichtung oder einen Urlaub ohne es sich „leisten“ zu können.
Per Ratenzahlung ist ja fast alles möglich, und die besonderen Finanzierungsangebote kommen gerade in der Vorweihnachtszeitseit so verlockend auf den Tisch.
Warum also warten, wenn man sich so einfach die Wünsche erfüllen kann. Dazu verbinden viele „Warten-müssen“ mit negativen Gefühlen: Der in Aussicht stehende Genuss durch Konsum wird unnötig hinausgezögert. Warten ist unangenehm. Warten muss nicht sein! Sollten wir, um dem entgegenzuwirken, nicht dringend das Warten wieder einüben? Wenn wir bedenken, was die weisen Menschen der Bibel uns ins Stammbuch schreiben, dass nämlich „ alles seine Zeit hat“, dann kommen neue Gesichtspunkte ins Spiel. Anscheinend ist es doch so, dass es so etwas wie den „richtigen Zeitpunkt“ gibt! Für vieles im Leben, für Gespräche und Unternehmungen, für wichtige Weichenstellungen wie für alltägliche Entscheidungen.
Es gibt also ein „ zu früh“, aber auch ein „zu spät“.

Warten ist kein Selbstzweck, sondern dann angesagt, wenn eine Sache noch nicht reif ist, wenn wir etwas vorwegnehmen würden, was noch Zeit braucht. Wie vieles wurde schon zerstört, weil man nicht warten konnte. Aber es gibt auch den umgekehrten Fall, nämlich dass Menschen den richtigen Zeitpunkt verpasst haben und die sich bietende Gelegenheit nicht ergriffen haben. Chance vertan - sie kommt vielleicht nie wieder.
Die Adventszeit ist keineswegs eine Zeit, wo wir stupide vor uns hin warten sollen. Das macht keinen Sinn. Niemand macht das mehr: Die Plätzchen werden sofort gegessen, der Weihnachtsbaum am besten schon am ersten Advent aufgestellt. Von Warten kann keine Rede sein. Aber darum geht es auch nicht. Es geht vielmehr darum, das Warten in „Achtsamkeit auf meine Seele“ umzumünzen, meiner Seele Zeit für Ihre Innerlichkeit zu geben.
Deine und meine Seele sehnt sich nach Gott, sehnt sich nach einem festen Glauben!
Unser Gott hat doch keine andere Möglichkeit sich Gehör zu verschaffen als in unserer Seele. Und wie soll ich erkennen, wann die richtige Gelegenheit und der richtige Zeitpunkt für mein Reden und Handeln ist, wenn ich nicht auf meine Seele höre. Es geht doch darum, das Leben richtig zu gestalten, das ist freilich eine hohe Kunst. Kein Meister ist dabei vom Himmel gefallen. Auf seine Seele zu hören ist ein Wagnis! Es könnte ja zu einer Begegnung mit Gott kommen. Aber der größte Fehler wäre, das Wagnis nicht einzugehen, sondern unachtsam vorüber zu gehen. Dies ist die Botschaft des Advent an jeden von uns.
Deshalb hier einige Empfehlungen - nicht nur für den Advent:

  • Schau Dir Deinen Terminalender genau an und plane „Zeiten für Deine Seele“ ein.
  • Setze Prioritäten, streiche konsequent unwichtige Dinge. Plane wirklich Wichtiges ein!
  • Plane Dir bewusst Freiräume ein in denen Du Dir Zeit nimmst, über das nachzudenken, was DICH als Geschöpf Gottes ausmacht, was Du unbedingt verwirklichen solltest. Bedenke, dass Dein Leben morgen zu Ende gehen könnte. Wie willst Du vor Gott ankommen?
  • Lass Dich nicht von der Arbeit treiben, sondern gestalte die Tage kreativ und bewusst.
  • Werde Dir Deiner besonderen Bestimmung bewusst. Stelle dabei die Frage, was Gott mit Deinem Leben vorhat. Genau das solltest Du im Advent tun!

Ich wünsche Ihnen von Herzen einen gesegneten Advent und frohe Weihnachten
Ihr Gemeindepfarrer Joachim Knab

Evangelische Landeskirche in Baden

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